I. Praktische Relevanz
Schwierige Beziehungen zwischen Organisationen und ihren Stakeholdern haben in der Regel negative Auswirkungen: Investoren ziehen finanzielle Ressourcen ab, Kundinnen und Kunden verzichten auf den Kauf von Produkten, Mitarbeitende kündigen und Lieferanten beenden die Zusammenarbeit. In diesem Forschungsprojekt gehen wir diesen Beziehungen auf den Grund. Wir erforschen die Ursachen von schwierigen Beziehungen mit Stakeholdern. Wir eruieren ihre Entstehungsdynamiken und zeigen mögliche Wege auf, wie Unternehmen solche festgefahrenen Beziehungsspiralen aufbrechen und Grundlagen schaffen, um die Beziehung wieder ins Positive wenden zu können.
II. Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts
Skandale wie der von Lehman Brothers zeigen, wie schnell die Beziehungen zwischen Unternehmen und anderen Organisationen auf die Probe gestellt werden oder gar in einer Sackgasse enden können. Solche schwierigen Beziehungen entstehen nicht nur als Folge von grossen, medienwirksamen Skandalen, sondern sind auch im alltäglichen Umgang mit Stakeholdern weit verbreitet. In der Forschung sind solche kriselnden Beziehungen allerdings wenig untersucht worden: Handfeste und evidenzbasierte Erkenntnisse darüber, wie es überhaupt zu solchen schwierigen Beziehungen kommt und was es braucht, um sie erfolgreich zu managen, sind Mangelware. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns in diesem Projekt mit folgenden drei Fragen:
(1) Wie entstehen und entwickeln sich schwierige Stakeholder-Beziehungen? Wie unterscheiden sich diese möglicherweise von Stakeholder zu Stakeholder (zum Beispiel Kunden, Anteilseignern und Lieferanten)?
(2) Welche Auswirkungen haben diese Beziehungsschwierigkeiten auf die Unternehmen?
(3) Welche Wirksamkeit haben unternehmerische Praktiken im Umgang mit Stakeholdern im Kampf gegen schwierige Beziehungen mit Stakeholdern?
III. Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Das Projekt gliedert sich in vier Phasen:
(1) Wir bilden aus verschiedenen Bereichen der Praxis ein Team aus Expertinnen und Experten, die uns über die Dauer des Projektes begleiten und unserem Forschungsteam mit ihrer Expertise zur Seite stehen.
(2) Wir befragen grosse schweizerische Unternehmen und andere Organisationen zu ihren Erfahrungen und Beispielen mit Stakeholder-Engagement-Praktiken.
(3) In detaillierten Fallstudien gehen wir vertieft der Frage auf den Grund, wie sich schwierige Beziehungen im Verlaufe der Interaktion mit Stakeholdern entwickeln und welche Möglichkeiten bestehen, die Beziehungen wieder ins Positive zu wenden.
(4) Wir testen anschliessend anhand einer umfangreichen Befragung in Unternehmen, mit welchen Konsequenzen für Unternehmen dabei zu rechnen ist.
Durch dieses Projekt erhoffen wir uns ein besseres Verständnis über die Dynamiken von schwierigen und festgefahrenen Beziehungen mit Stakeholdern für die Wissenschaft und für die Praxis.
Wir sind mit der Praxis eng verwoben!
Sehen Sie hier, mit welchen Expertinnen und Experten wir im Projekt «Krisenerprobtes Stakeholdermanagement» zusammenarbeiten, um die kontinuierliche Validierung unserer Ergebnisse voranzutreiben und um sicherzustellen, dass unser Projekt für die Praxis einen echten Nutzen generiert.

Charlotte Lindsey Curtet

Morten Hannesbo
AMAG Automobil-und Motoren AG - CEO

Dr. Urs Landolf
HSG Alumni - Präsident

Dr. Georges-Simon Ulrich
Bundesamt für Statistik - Direktion

Gaby Tschofen

Beat Römer

Dr. Thomas Streiff

Florian Kaufmann

Dr. Tania Weng

Yvonne Seitz
AXA - Head Diversity & Employer Attractiveness

Dr. Irene Perrin
Swiss Re - Senior Sustainability Consultant